Paper and Pencil-Prüfungen

Mit dem Begriff „Paper-and-Pencil-Prüfung“ wird eine Vielzahl von unterschiedliche Artenn von schriftlichen Prüfungen zusammengefasst.

In der Prüfungsordnung der FH des BFI Wien ist damit speziell eine Prüfung in Essayform gemeint, in der die Studierenden offen formulierte Frage- oder Aufgabenstellungen in freier Form beantworten.

Nach Möglichkeit sollen schriftliche Prüfungen als Online Paper-and-Pencil-Prüfungen nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden. Diese Prüfungsmethode kann vorwiegend dann angewendet werden, wenn Studierende handschriftlich Lösungswege darstellen, Zwischenrechnungen dokumentieren oder Zeichnungen und Skizzen anfertigen müssen bzw. Prüfungsleistungen erbringen müssen, die am PC/Laptop nur erschwert möglich sind.

Ablauf von Paper-and-Pencil-Prüfungen (PPP)
  • Der Prüfungsbogen wird von den Lehrenden in Moodle im PDF-Format zur Verfügung gestellt. Ein Zugriff ist für die Studierenden erst zum definierten Zeitpunkt des Prüfungsbeginns möglich. Die Studierenden können die Prüfungsangabe auf Papier ausdrucken; dies ist aber nicht zwingend notwendig.
  • Die Lösungen und Antworten können von den Studierenden handschriftlich auf der ausgedruckten Prüfungsangabe oder unter Bezugnahme auf die jeweilige Fragenummer auf einem eigenen Blatt ausgeführt werden. Die verwendeten Zettel für Nebenrechnungen etc. sind mit Seitenzahlen zu versehen.
  • Nach Ablauf der Prüfungszeit sind die einzelnen Blätter der Prüfungsarbeit entweder per Handy in gut lesbarer, Auflösung zu fotografieren oder einzuscannen und in den dafür vorgesehenen Aufgabenbereich in Moodle hochzuladen. Die einzelnen Blätter sind zuvor in eine Datei zusammenzufassen; diese Datei muss zumindest den Namen der/des Studierenden im Dateinamen tragen. Original-Prüfungsblätter müssen aufgehoben .
  • Sollte es bei den Studierenden zu unerwarteten technischen Problemen kommen, können sie sich zur Dokumentation eines allfälligen technischen Prüfungshinderungsgrunds ohne Antrittsverlust per Email  spätestens bis 5 Minuten nach Auftreten der technischen Probleme direkt an den  jeweiligen Lektor/die jeweiligen Lektorin wenden.
  • Prüfungsarbeiten können von den Lehrenden direkt in Moodle eingesehen werden.
  • Die erreichte Punkteanzahl wird den Studierenden in Moodle bekanntgegeben. Lehrende können über die entsprechende Moodle-Funktion auch detailliertes Feedback zum Prüfungsergebnis geben. Dies wird vor allem im Hinblick auf „Prüfungseinsichten“ empfohlen.

Paper-and-Pencil-Prüfungen erstellen:

Schritt 1: Prüfungsrelevante Themen auflisten
Listen Sie zuerst die Prüfungsthemen bzw.-inhalte so auf, dass alle Lernziele Ihrer Lehrveranstaltung abgedeckt sind. Markieren Sie jene Themenbereiche, die für Ihr Lehrgebiet besonders wichtig sind. Dadurch wird in der Regal auch schon sichtbar, welches „Gewicht“ die einzelnen Themenbereiche in der Prüfung haben sollen. Das ist auch eine wichtige Grundlage für das Bewertungsschema.
Schritt 2: Antwortformat, Anzahl der Fragen, Dauer und Schwierigkeitsgrad festlegen
Die hauptsächlichen Antwortformate für Paper-and-Pencil-Prüfungen sind Kurzantworten und Essays. Die wesentlichen Merkmale und Unterschiede können folgendermaßen zusammengefasst werden:

Kurzantworten Offene Antworten
  • Nennung eines konkreten Ergebnisses  (z.B. einer Berechnung)
  • Nennung eines oder einiger weniger      Begriffe
  • Formulierung eines kurzen Satzes
  • erweitertes offenes Antwortformat (z.B. ausführliche Antworten in Aufsatzform)
  • Beilage von Skizzen, Hilfsberechnungen   und anderen Ausarbeitungen möglich

Überlegen Sie weiters, wie viele Antworten in der verfügbaren Prüfungszeit im gewünschten Detailliertheitsgrad bzw. in der gewünschten Tiefe realistisch ausgearbeitet werden können, sodass auch durchschnittliche Studierende diese durchführen können.

Definieren Sie für sich selbst den Schwierigkeitsgrad der Fragen bzw. Aufgaben. Die Art der Aufgaben und ihr Schwierigkeitsgrad wird vor allem von den definierten Lernzielen bestimmt: Sollen die Studierenden ein Standardverfahren anwenden können oder sollen sie mehrere Verfahren systematisch miteinander vergleichen und darüber hinaus vielleicht auch eine strukturierte Bewertung der Vor- und Nachteile dieser Verfahren verfassen? An diesem Beispiel wird auch schnell deutlich, dass komplexere Aufgaben auch mehr Zeit beanspruchen.

Schritt 3: Fragen mit Instruktionen schreiben und Bewertungsschema erstellen
Achten Sie bei der Formulierung der Fragen und Aufgaben darauf, ein Sprachniveau wie in der Lehrveranstaltung zu verwenden.

Ergänzen Sie wo nötig Frageformulierungen durch klare Instruktionen, wie die Frage beantwortet werden soll: Sollen zwei spezielle Positionen miteinander verglichen werden? Oder soll ein Problem gelöst werden, ohne dabei eine bestimmte Methode zu verwenden? Mit solchen Instruktionen fokussieren Sie auf den Kompetenzkern, Sie   gleichzeitig forcieren Sie die Eindeutigkeit von Antworten und erleichtern sich die Bewertung.

Formulieren Sie auch bei Paper-and-Pencil-Fragen ideale Musterantworten, die eine genaue Zuordnung von Notengraden ermöglichen. Als Bewertungskriterien werden dabei häufig

  • Richtigkeit (theoretisch, methodisch, logisch, empirisch;
  • Vollständigkeit;
  • inhaltliches Niveau bzw. Detailtiefe der Antworten; und
  • Einhaltung der Kriterien wissenschaftlichen Schreibens

verwendet.

Die gleichzeitige Ausarbeitung von Fragen und Musterantworten erleichtert die trennscharfe Zuordnung von Notengraden und hilft auch dabei, das Gewicht einer Frage im Verhältnis zu anderen Fragen einzuordnen. Wenn Sie für Fragen unterschiedliche Gewichte vorsehen, teilen Sie auch den Studierenden mit, mit welchem Gewicht eine Frage in die Benotung einfließt.

Schritt 4: Check!
Lassen Sie Ihre Fragen und Musterantworten nach Möglichkeit von KollegInnen aus Ihrem Fach begutachten. Solche Pre-Tests bringen oft mit geringem Aufwand sehr wertvolle Aufschlüsse, die mit wenigen Handgriffen aus einem guten Test einen sehr guten machen. Fragen Sie konkret nach missverständlichen und/oder unangemessenen Formulierungen, Begriffen, Symbolen in Ihren Formulierungen.

Nicht zuletzt: Studierende schätzen es, wenn Sie vor der Prüfung einen Mustertest machen – sie sind in der Regel sehr gute Gradmesser für die Güte einer Prüfung.